Existenzgründerfrage 2): Sollte man zuerst ein ERP-System oder zuerst eine CRM-Software anschaffen? Diese Frage sollte von Fall zu Fall entschieden werden, da die besonderen Umstände innerhalb eines Unternehmens berücksichtigt werden sollten.
Für beide Softwareprodukte (ERP- und CRM-System) gilt auch hier, dass sie nicht zu früh angeschafft werden sollten; erst sollte sich der Bedarf in der Praxis herauskristallisiert haben. (Siehe auch Existenzgründerfrage 1).
Ein ERP-System stellt das Herzstück aller Softwareprogramme in einem Unternehmen dar. In einem ERP-System werden alle Daten aller Abteilungen eingepflegt und verwaltet. Der Unternehmer und sein Personal können in allen relevanten Bereichen planen: Bestellwesen, Fertigungplanung, Finanzplanung, Lagerplanung usw. Da es sich um die zentrale Software in einem Unternehmen handelt, könnte man meinen, dass diese auf jeden Fall immer als Erste angeschafft werden müsste.
Eine klassische CRM-Software verwaltete bisher “nur” die Kundendaten. Die Erfassung aller Kundenkontaktdaten, Gesprächsnotizen, E-Mails, die Speicherung der Bestellhistorie eines Kunden etc. dienen dazu den Vertrieb (und die Marketingabteilung) zu unterstützen. Sei es bei der Neukundenakquise , sei es beim Bestandskundengeschäft. Bis hierher könnte der Existenzgründer sich also für ein ERP-System entscheiden, zumal dies meist auch ein CRM-Modul enthält.
In der letzten Zeit jedoch haben die CRM-Software-Hersteller ihre Programme aufgestockt. Zur Unterstützung des Vertriebs (einschl. des Außendienstes) kann mit einem CRM ein Angebot erstellt werden; das Angebot kann verfolgt werden, manche CRM-Software kann Bestellungen ausführen und sogar Rechnungen erstellen. Manche CRM-Software verfügt über ein Ticketing-System und eine Routenplanung für den Außendienst. Vertriebler und Monteure erhalten wertvolle Unterstützung. Die Anbindung an die mobilen Endgeräte (Tablets und Smartphones) und die Verfügbarkeit der social Media ermöglichen dem Anwender, dass er quasi sein gesamtes Geschäft mit einem CRM führen kann. Natürlich hängt diese Wahl sehr stark von der Branche und der Art der unternehmerischen Tätigkeiten ab, aber ein sehr umfangreich ausgestattetes CRM ist durchaus (zeitweilig) eine Alternative zu einem ERP-System. Wenn ein Unternehmer zum Beispiel anfangs noch keine integrierte Finanzbuchhaltung benötigt, weil diese ausgelagert ist, kann man auch noch eher auf ein ERP-System verzichten und zeitweilig das Meiste über sein CRM erledigen.
Sicherlich wenn es sich um Handel (mit oder ohne Webshop) oder um ein Dienstleistungsunternehmen handelt, sollte man die Möglichkeit zuerst eine CRM-Software anzuschaffen, nicht ausschließen.